
Die Zeiten, als ökologisches Bewusstsein als naive, weltfremde oder wirtschaftsfeindliche Träumerei verspottet wurde, gehören der Vergangenheit an. Denn längst hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Umweltschutzmaßnahmen sinnvoll sind und bereits im Kleinen anfangen: Wir schalten das Licht hinter uns aus, temperieren den Kühlschrank und sind Weltmeister im Altglas-Sammeln. Das alltägliche Energie- und Ressourcensparen ist zum beliebten Volkssport avanciert.
Auch in den Fachgeschäften der Bäckerei Busch regulieren unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mehrfach täglich die Raumtemperatur um überflüssigen Wärmeverbrauch zu reduzieren. Zudem gehört es zum Backstuben-Alltag, die Öfen so spät wie möglich anzuschalten und unmittelbar nach dem Backvorgang wieder auszuschalten: „Das hört sich banal an, ist bei 12 Öfen aber mit guter Planung und Konzentration verbunden“, weiß ‚Ofenmann‘ Dieter Hirt zu berichten. Er und das gesamte Produktions-Team sind dafür sensibilisiert, dass Backwarenqualität und Ressourcenschonung stets Hand in Hand gehen. Markus Busch erläutert die Philosophie seines Unternehmens: „Es geht nicht an erster Stelle darum Geld zu sparen, sonst würden wir auf Qualitätszutaten wie Meersalz, Fair-Trade-Kaffee oder die aufwendige Herstellung eigener Sauerteige verzichten. Aber es macht Sinn und auch Spaß, Einsparpotentiale zu wittern und umzusetzen.“ Dabei ist 1+1 oft 3, da Synergieeffekte entstehen. Ein Beispiel: „Durch den Entschluss, unsere Berufskleidung zentral waschen zu lassen, entlasten wir Umwelt sowie Mitarbeiter und übertreffen die Hygienevorschriften – allesamt Vorgänge, die unsere Kunden honorieren.“
Auch der Versand ist motiviert, Vorgänge zu optimieren: Die Logistik ist Software gesteuert, die Anzahl und Länge der Fahrten zu den 33 Filialen gilt es auf das Notwendigste zu reduzieren.
Doch auch diese CO2- und Kosteneinsparungen sind erst der Anfang. Bereits 2013 hat Busch‘s Backstube mit ihrem individuellen Umweltprogramm über 170.000 kWh bzw. knapp 100 t CO2 jährlich eingespart. Busch’s Backstube ist für ihre Bereitschaft lokal Verantwortung zu übernehmen und das ambitionierte Motto ‚Klimaschutz mit Gewinn‘ umzusetzen mit dem Zertifikat ‚ÖKOPROFIT-Betrieb Kreis Mettmann‘ ausgezeichnet worden.
Thomas Hendele, Landrat im Kreis Mettmann, skizziert das interdisziplinäre Engagement: „ÖKOPROFIT ist ein Kooperationsprojekt, das von unserem Umweltamt geleitet und vom Land NRW finanziell unterstützt wird. Die 12 ÖKOPROFIT-Betriebe 2013 können stolz sein auf ihren Beitrag und das Erreichte. Denn neben Klimaschutz und Ressourcenschonung wird zugleich unsere Wirtschaft unterstützt, die Senkung der Betriebskosten lassen bestehende Arbeitsplätze erhalten und darüber hinaus neue schaffen.“
Doch was zeichnet die jüngere ‚Umweltchronik‘ der Backstube Busch aus? Zunächst sind die energiesparenden Effekte effizienter Technik zu benennen. Darunter fallen vergleichsweise einfache Maßnahmen wie die Isolation der Heizungsrohre, der Austausch von Halogen- gegen LED-Beleuchtung oder die Auswechslung von Heizungspumpen gegen Hocheffizienzpumpen. Der Einsatz von Wärmetauschern in der Thermo-Heizung sorgt für eine deutliche Reduzierung des Wärmeverbrauchs. Die Abwärme der Kältemaschine dient der Wärmerückgewinnung, welche den gesamten Wasserbedarf der Backstube deckt.
„Ökologisches Engagement ist kein modischer Schnellschuss, sondern auf Nachhaltigkeit ausgelegt, auch in finanzieller Hinsicht“, ist das Credo von Energieberater Dr. Thomas Modzel. Der Diplom-Chemiker gilt als Kapazität in Sachen Umweltmanagement und ist in den Teilbereichen Energie, Abwasser, Emissionen und Abfall ein gefragter Mann. Als Fachreferent berät er auch Busch’s Backstube, insbesondere bei der Planung und Ausführung innovativer Abfallkonzepte: „Intelligente Mülltrennung, die Zwischenlagerung und der Vertrieb dieser Wertstoffe sind zentrale Aspekte eines modernen ‚Stoffstrom-Managements‘ – der vermeintliche Müll wird in Fraktionen aufgeteilt, darunter Papier, Verpackung, organische Abfälle, Schrott oder Fette.“ So wird beispielweise Altbrot aus den Filialen zurückgeführt und zur Abholung für die Tafel bereitgestellt oder in der Tierfutterindustrie weiterverwendet. „Feste Altfette kommen der Kosmetik-Industrie zugute, flüssige Fettabscheidungen können zur Vergärung in Kläranlagen eingesetzt werden. Abfallwirtschaft ist ein komplexes Thema – umfassend sinnvolle Lösungen sind durchaus mit Aufwand verbunden, aber immer lohnend“ führt Dr. Thomas Modzel aus.
Auch Markus Busch ist hochzufrieden, seine Erfahrungen und die Öko-Bilanz sind eindeutig positiv: „Wir können unseren Restmüll von 100 % auf unter 5% reduzieren. Es ist schon ein Faktor für die Umwelt aber auch für mittelständische Betriebe, wenn man Ressourcen des Stoffstrom-Managements nutzt und diese in Produktionskreisläufe zurückführt“.
Das erfreuliche Resümee:
Ökologisches Engagement rechnet sich nicht nur, es zahlt sich für alle aus.